Nordic Walking Stöcke – Worauf muss ich beim Kauf achten?

Bei nahezu jeder Sportart spielt die richtige Ausrüstung eine wichtige Rolle, so auch beim Nordic Walking. Die richtigen Nordic Walking Stöcke zu finden, ist durch die zahlreichen Angebote am Markt gar nicht so einfach und damit ist die Möglichkeit eines Fehlkaufes gegeben. Deshalb möchten wir im folgenden Beitrag einen Überblick verschaffen, worauf es bei Nordic Walking Stöcken ankommt.

Entscheidend für die Qualität des Stockes sind das Material aus dem er besteht, der Griff inklusive der Schlaufen, sowie die Spitze. Dazu kommen weitere Aspekte, wie die passende Größe und die Entscheidung zwischen Vollstock oder Teleskopstock. 

1. Welche Arten von Nordic Walking Stöcken gibt es?

Grundsätzlich kann man zwei Arten unterscheiden, den Vollstock und den Teleskopstock. Diese unterscheiden sich darin, dass der Teleskopstock in seiner Länge verstellbar ist, im Gegensatz zum Vollstock.

Der Vollstock:   Das Rohr dieses Stockes ist aus einem Stück hergestellt.

Der Teleskopstock: Das Rohr dieses Stockes besteht aus zwei oder mehreren Teilen, die z.T. aus unterschiedlichen Materialien sind und über ein Verschlusssystem, was mehr oder weniger Sicherheit bietet, miteinander verbunden sind.

FAZIT: Teleskopstöcke eignen sich trotz individueller Längeneinstellung weniger für den Einsatz im Nordic Walking Kurs. Handling, Vibrationseigenschaften und Gewicht sprechen eindeutig für einen Vollstock. Sicherheit und Gesundheitsaspekte sollten immer oberste Priorität besitzen. Aufgrund des kraftvollen Arm- und Oberkörpereinsatzes ist unbedingt, anders als beim Trekking und Wandern,  ein Vollstock zu empfehlen. Schließlich würde man ja auch nicht mit Badelatschen zum Laufkurs gehen, auch wenn diese Fußbekleidung im Schwimmbad sicherlich von Vorteil ist. 

2. Worauf muss ich beim Kauf achten?

Nordic Walkingstöcke gibt es in 3 verschiedenen Materialien.

Carbon: 

Ist leicht, sehr belastbar und auch biege-stabil. Dafür ist der Preis entsprechend höher.

Aluminium:

Ebenfalls leicht und belastbar, etwas weniger biegsam. Preis deutlich geringer.

Composite:

Carbon-Glasfaser-Gemisch, leicht, bei min. 30% Carbon die ideale Mischung - biegsam durch die Glasfaser und robust durch das Carbon. (Unsere Empfehlung)

Spitze, Griff und Schlaufe

Neben dem Material sollte man in jedem Fall darauf achten, dass die Spitzen austauschbar sind, falls Abnutzungserscheinungen auftreten.

Die Spitzen von Nordic Walking Stöcken bestehen aus sehr hartem und widerstandsfähigem Material, meist aus gehärtetem Stahl, was die optimale Festigkeit beim Aufsatz des Stockes gewährleistet. Der Hersteller liefert zudem noch aufsetzbare Asphalt-Pads aus Gummi für das Gehen auf Straßen, um das lästige Geräusch zu unterbinden. Auf Naturböden sollten diese Pads unbedingt wieder abgenommen werden, da sie hier keinen optimalen Halt mehr bieten.
 

Beim Kauf eines Stockes sollte insbesondere auch auf Gestaltung und Material des Griffes sowie ein sinnvolles Schlaufensystem geachtet werden, da beide die direkte Verbindung zum Nordic Walker herstellen.

Beim Griff sollte ergonomische geformt sein. Meist besteht dieser aus Kunststoff oder Kork. Wer viel läuft, sollte Kork bevorzugen, da diese Griffe auch bei Schweißbildung noch gut in der Hand liegen. Allerdings muss man für einen Stock mit Korkgriff auch etwas mehr bezahlen.

Eine gut passende und sitzende Schlaufe ist besonders wichtig für die kraftvolle und saubere Ausführung der Nordic Walking Technik. Da am Ende der Schubphase die Hand kurzzeitig geöffnet wird, muss auch in dieser Position der Kontakt zwischen Stock und Mensch gewahrt bleiben, um in der Schwungphase (nach vorn Führen des Armes) den Stock wieder sauber greifen zu können. Eine schlecht sitzende Schlaufe, meist ist das nur ein Riemen, bereitet hier große Schwierigkeiten und macht gerade für Einsteiger die korrekte Ausführung der Technik nicht möglich. Eine gute Schlaufe sollte die Hand fest umschließen ohne einzuengen und damit an die jeweilige Größe anpassbar sein. Die meisten guten Nordic Walking Stöcke besitzen ein Handschlaufensystem, das von der Firma Salomon lizenziert wurde und diese Eigenschaften erfüllt. Diese Schlaufen sind zudem passend für die rechte und linke Hand in unterschiedlichen Größen erhältlich und bei Verschleiß austauschbar. 

3. Wie finde ich die richtige Stocklänge?

Es gibt zwei Möglichkeiten die richtige Stocklänge zu bestimmen, eine mathematische und eine praktische.
Mit Hilfe einer einfachen Formel  wird die Körpergröße mit einem Faktor multipliziert. Aktuell  liegen die Empfehlungen bei einem Faktor von 0,66 – 0,68. Die Tendenz geht zu einem kürzeren Stock, da sich damit die Technik leichter umsetzen lässt, insbesondere für Anfänger.

Die Formel für eine 162cm große Person würde also lauten:

1,62 m x 0,68 = 1,10 m

Hier wäre ein Stock von 1,10 m Höhe zu empfehlen.

Allerdings werden Nordic Walking Stöcke in Längenabständen von 5 cm (selten auch 2,5cm) angeboten, so dass im gegebenen Fall gerundet werden muss. Dabei empfiehlt sich gerade bei Einsteigern eher abzurunden und einen kürzeren Stock zu wählen. Fortgeschrittene dynamische Nordic Walker können ruhig auch mit einem größeren Stock arbeiten.

Als erfahrener Trainer kann man gerade durch (sinnvolle!) Variation der Stocklänge unterschiedliche Trainingsreize setzen.

Als zweite Möglichkeit (wenn man nicht jedes Mal rechnen möchte) empfiehlt sich die praktische Lösung: Stock und Unterarm sollten bei fest umfassten Griff und gerade aufgestelltem Stock einen leicht größeren Winkel als 90° ergeben. Für Anfänger ist der Winkel sogar noch etwas größer zu wählen, um die Technik einfacher zu erlernen.

Bei dieser Art der individuellen Stocklängenzuweisung werden auch verschiedene Menschentypen (z.B. „Sitzriesen vs. Sitzzwerge“) mit unterschiedlichen Stocklängen trotz gleicher Körpergröße optimal versorgt.

4. Wie viel sollten Nordic Walking Stöcke kosten?

Der Preis variiert abhängig von der Qualität des Schafts, vom Material beziehungsweise dem Carbonanteil als auch vom Schlaufensystem. Die Preisspanne für einen Qualitätsstock bewegt sich zwischen 40€ und 100€. Gelegenheitswalker bekommen zwischen 40-50€ das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, Walker die ihre Stöcke öfter als 3mal die Woche im Einsatz haben, sollten entsprechend mehr investieren.

5. Zusammenfassung

  • Der Vollstock sollte auf Grund von besserem Handling, Vibrationseigenschaften und Stabilität demTeleskopstock vorgezogen werden.
  • Unsere Empfehlung, ein Composite Stock mit min. 30% Carbonanteil!
  • Spitzen sollten austauschbar sein.
  • Griffe sollten ergonomisch und im Idealfall aus Kork sein.
  • Das Schlaufensystem darf nicht scheuern und muss anpassbar und austauschbar sein.
  • Die richtige Stocklänge berechnet man wie folgt:  Körpergröße x 0,68.
  • Qualitätsstöcke kosten zwischen 40€ - 100€.

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